In Form von Essays haben wir Themen, die aus der Analyse von Literatur und Interviews resultierten, individuell vertieft betrachtet. Während der eine Text nah an den Lausitzen bleibt, wird dort der Fokus auf unsere eigene Hochschule gelegt. Ein Essay widmet sich der Diskussion epochaler Konfliktlinien, während wir uns anderswo Gedanken zur politischen Allgemeinbildung machen. Die vier Texte stellen fachpolitische Auseinandersetzungen mit individueller Schwerpunktsetzung dar und sollen Impulse für weiterführende Diskussionen liefern. Daher gibt es immer wieder Einschübe mit weiterführenden Links oder Kommentare der anderen Projektteilnehmer*innen.

Wandel wofür?

mit Zielen in die Zukunft

Im Essay treten zwei Analyseergebnisse in den Vordergrund: Erstens, dass der Strukturwandel nicht direkt den Menschen vor Ort hilft, sondern vorrangig der Region als abstrakte Größe. Zweitens, dass gemeinsam mit dem Strukturwandel komplexe Krisen und Herausforderungen auf die Lausitzen treffen, die mit Rechtspopulismus als Reaktion einhergehen. Die Forderung dieses Essays ist es daher, dass die neu im Strukturwandel entstehenden Strukturen mittels einer Symbiose aus materieller Absicherung und einem erfüllenden Lebensstil – über eine Harmonie aus Wohnen, Leben, Arbeiten, Mobilität und Einklang mit der Natur – stärker die vom Wandel betroffenen Menschen im Fokus haben sollten.

von Lara Hartig und Max Hoffmann

Wirksame Beteiligung

ein langer Weg, der sich lohnt!

Der Essay behandelt den Widerspruch zwischen Unzufriedenheit sowie wahrgenommener Fremdbestimmung und geringer Partizipation an Planungsprozessen. Zum anderen geht er auf die aktuellen Herausforderungen der stattfindenden Partizipationsformate ein. Dahingehend fordert der Essay eine neue Herangehensweise, wirksam Bürger*innenbeteiligung zu stärken: Über Lehr- und Übungseinheiten in weiterführenden Schulen sollen alle Kinder und Jugendlichen erreicht werden und dort frühzeitig und möglichst chancengleich die Wichtigkeit demokratischer und sachlicher Diskussionskultur erfahren. In Kombination mit der Konfrontation mit bevorstehenden Planungen, welche die Region betreffen, werden sie so zu mündigen Bürger*innen ausgebildet, von denen Beteiligung als Selbstverständlichkeit wahrgenommen wird.

von Pernilla Kober

Fly-Over State of Mind

vier Vorschläge zur Positionierung der Lehre zwischen Theorie und Praxis

Als forschende Student*innen schauen wir von oben auf einen uns unbekannten Themenkomplex. Das gilt für dieses Projekt, aber im Grunde genommen auch für alle anderen Semesterprojekte der Urbanistik. Im Essay werden Vorschläge entwickelt, die darauf abzielen, Ergebnisse studentischer Lehr- und Forschungsprojekte konsequenter aus dem universitären Kontext in die jeweiligen Untersuchungsräume zu tragen. Das bringt nicht nur eine ausführlichere Diskussion von Prozessen und Ergebnissen mit sich, sondern rückt auch die Kommunikation als Teil von Planungsprozessen stärker ins Bewusstsein der Student*innen. Ziel der Überlegungen ist es daneben auch, das transformative Moment, das die Universität als Experimentierfeld ausmacht, gezielter in studentischen Projekten zu forcieren.

von Moritz Twente

Vergesellschaftung?!

Eine Strategie gegen rechten Populismus und für eine sozial-ökologische Transformation

Sowohl die epochalen Konfliktlinien unserer Gesellschaft als auch die Krisen von Partizipation, Repräsentation und Souveränität können in den verschiedenen Teilräumen der Lausitzen beobachtet werden. Der postpolitische Charakter des neoliberalen Kapitalismus sorgt dafür, dass eine offene Diskussion über alternative Entwürfe in Planungsprozessen behindert wird. Die Forderung nach einer demokratischen Vergesellschaftung von Privateigentum an Grund, Boden und (Re-)Produktionsmitteln könnte eine Basis politischer Selbstermächtigung bilden, die den Lausitzer*innen eine Verfügungsgewalt über ihr Leben – nach ihren eigenen Standards, Bedürfnissen sowie Wünschen – zurückgibt. So könnten aus den Dörfern und Städten in der Region solidarische ländliche Kommunen werden, die dem autoritären Populismus von Rechts den Nährboden entziehen und den Weg für eine sozial-ökologisch Transformation der Gesellschaft ebnen.

von Hamidou Maurice Bouguerra